AAC Studie zum nachhaltigen Outdoorsport
„Über das Tun und Handeln zur Erkenntnis kommen“ (aus Experteninterview)
Für das Interreg-Projekt „Alpine Awareness Camps“ wurde von Herbst 2023 bis Frühjahr 2025 von den Projektpartnern unter der Leitung von Prof. Dr. Mike Peters und Mag. Stefan Ortner von der Universität Innsbruck, an einer Studie gearbeitet, die sich inhaltlich mit dem nachhaltigen Outdoorsport beschäftigte. In zwei Phasen – quantitativ mittels Fragebogen und qualitativ mittels Experteninterviews – wurden inhaltliche Komponenten herausgearbeitet, die für den weiteren Projektverlauf besonders für die Gestaltung der inhaltlichen Ausbildungselemente wesentlich sind.
Zahlen/Daten/Fakten zur Studie:
Quantitativ > 191 Datensätze (von +1,000); Befragungszeitraum Mai 2024; Online-Fragebogen
Qualitativ > 11 Experteninterviews; persönlich oder telefonisch; Interviewleitfaden
Die daraus erarbeiteten Implikationen können wie folgt definiert werden:
• Den Befragten war bewusst, was sie selbst zur Nachhaltigkeit beitragen. Während regionaler Konsum und Schutz der Natur wesentliche Themen sind, besteht durchaus Handlungsbedarf im Bereich der Mobilität. Obwohl der Einfluss des Umstiegs auf nachhaltigere Mobilitätslösungen auf den Klimawandel starke Auswirkungen hat, wurde dies von den Probanden nicht so stark wahrgenommen. Informationen und Fakten zur Rolle der Mobilität, zu Mobilitätslösungen für verschiedene Zielgruppen oder auch Best-Practice Umsetzungen sollten Raum bei den SAAC-Camps einnehmen.
• Ebenso gilt es Lösungen zu diskutieren für die wahrgenommenen Veränderungen am Berg. Die stark gestiegene Frequenz von UrlauberInnen und Erholungs- und Freizeitsuchenden am Berg wurde als Herausforderung gesehen. Hier könnten auch Schulungen und Trainings helfen, konkrete Lösungen bspw. zur Besucherlenkung angeboten werden. Zudem gilt es die Zielgruppen zu verstehen und zu eruieren, wie man diese unterschiedlichen Zielgruppen zu Verhaltensveränderungen bewegen könnte.
• Das Verständnis von Umweltsystemen ist evident, denn nur so können kausale Zusammenhänge am Berg verstanden werden. Die TeilnehmerInnen der Camps und die ExpertInnen untermauerten die Komplexität von Systemen wie der Umwelt oder des Klimas und wiesen darauf hin, dass viele Zusammenhänge und Auswirkungen dem Einzelnen nicht klar sind. Auch hier müssen die Camps stärker und interdisziplinär ansetzen.
• Kenntnisse zu Naturgefahren, Material, Techniken und Sportaktivitäten sind Schlüsselinhalte auf die man sich weiter fokussieren sollte. Dennoch muss auch der Schwerpunkt der nachhaltigen Tourenplanung geschärft werden. Hier ist derzeit ein hoher Bedarf zu lernen, wie man spezifische Anspruchsgruppen zu einer nachhaltigen Tourenplanung bewegen kann.
• Bei den Methoden entstand kein klares Bild: Deutlich wurde nur, dass sowohl nach VR als auch nach mehr Nutzung von KI noch keine allzu große Nachfrage besteht. Aber das oben dargestellte Bedürfnis komplexe Zusammenhänge besser verstehen zu können untermauerte die Nachfrage nach Planspielen und Simulationen oder Gamification-Angeboten. Da fast alle Zielgruppen der SAAC-Camps stark outdoor-orientiert sind und viel in der Natur und im Gelände lernen wollen, verwundert nicht und ist derzeit eine Stärke des Angebotes. Hier sollte man wenig verändern, jedoch vor allem die Regionen und Beispiele im Hinblick auf nachhaltige Best-Practice Modelle auswählen.
Die Studienergebnisse bildeten einen wesentlichen Themenkern für die im Projekt zu entwickelnden Ausbildungskonzepte für die BergführerInnen und Bike Guides der zukünftigen Camps. Bei zwei „Train The Trainer Ausbildungen“ wurde darauf aufbauend anschließend neue Ausbildungsschwerpunkte herausgearbeitet. Anschließend wurden ebenfalls im Rahmen des Projektes, sechs s.g. Pilotcamps in Tirol und dem Allgäu durchgeführt, bei welchen die Inhalte und Methoden evaluiert und so entsprechend für eine Umsetzung nach Projektende vorbereitet wurden.